Pop-Art Bilder

Was ist Pop-Art?

Pop-Art Bilder balancieren zwischen Euphorie und Fortschritt sowie dem Katastrophalen und Pessimismus der Zeit. Angesichts einer zunehmend kommerzialisierten gesellschaftlichen Realität werden die verbalen Begriffe „schön, gut, echt“ austauschbar und inflationär. In den 1960er-Jahren waren Popkultur und Lifestyle-Kultur untrennbar miteinander verbunden. Selten in der Kunstgeschichte gab es eine so deutliche Überschneidung von Kunst und Leben. Pop-Art Bilder sind ein westliches Kulturphänomen, das unter den kapitalistischen Bedingungen der Industriegesellschaften aufgewachsen ist und sich in Großstädten entwickelte. Verbraucher und Verhaltensgewohnheiten der Massengesellschaft wurden vom Marketingsystem untersucht und missbraucht. Pop-Art Bilder entschlüsseln diese Mechanismen der Marketingindustrie und wendet sie wiederum auf ihre Werke an. Das Triviale ist zu einem Thema von breitem Interesse und gesellschaftlicher Akzeptanz in allen gesellschaftlichen Kreisen geworden. Der visuelle Inhalt der Pop-Art Bilder sind im Alltag verwurzelt. Sie spiegelt die Realitäten, Ursachen und kulturellen Veränderungen der Zeit wider. Unorthodoxes Verhalten, Provokation, das Schockieren, das Brechen von Tabus, das Zurückweisen von Traditionen sind Teil dieser Gegenkultur.

Was sind die Themen der Pop-Art Bilder?

Die Kunst ist in den Sechzigerjahren einem enormen Wandel unterzogen. Die Künstler der Pop-Art Bilder weigern sich, bestehende Definitionen und Ideale des Establishments anzuerkennen und suchen eigene Inhalte und Ausdrucksformen. Sie überschritten bewusst die Grenzen etablierter Darstellungsformen und gängiger Ästhetik. Sie wollten weg von einer elitären und durch Definitionen und Stilvorgaben getakteten Kunst, in der es klare Vorgaben und Erwartungen gab. Ihr Schritt hin zur inhaltlichen, aber auch gestalterischen Banalität des Alltags war für die damalige Kunstepoche ein Skandal.

Die in Konsumkultur und Massenmedien verkörperten Lebensgefühle haben positive und negative Seiten. Man schwankt zwischen Optimismus und Depression, Fortschrittsglaube und Katastrophenangst, Hoffnung und Trauma, Luxus und Armut. Die Zivilisation wird immer wieder konfrontiert mit Verwundbarkeit und Zerstörung. Die totale Verfügbarkeit von Gütern wird zur Verschwendung in einer Wegwerfgesellschaft, in der sich individuelle Wünsche und Schicksale in Massen auflösen. Diese Ambivalenz der Gefühle war eine der stärksten Inspirationen für die Schöpfer der Pop-Art Bilder.

Auch der Starkult war eines der Leidenszeichen der Zeit und wurde in der Pop-Art oft thematisiert. Durchgestylte und angepasste Gesichter waren die Ikonen der 60er-Jahre und machten den Frust und die langweilige Routine der Arbeiterklasse erträglicher. Das alles überstrahlende Bild der Stars verbirgt deren innere Zerbrechlichkeit und Sensibilität gegenüber den Realitäten des Alltags. Die Marilyn-Serie, die Andy Warhol nach ihrem Tod im Jahr 1962 schuf, zeigte die Austauschbarkeit ihres Erscheinungsbildes, indem er ihr Gesicht oder Mund per Druck dutzendfach aneinanderreihte.

In den 1960er-Jahren wurde Design und Marketing derart professionalisiert und verfeinert, dass Konsumenten sich weniger mit den Eigenschaften oder Qualitäten eines Produkts identifizierten, sondern vielmehr mit dessen Aufmachung. Der Werbebranche war es gelungen, den Konsumenten psychologisch zu analysieren und ihn anschließend subtil zu beeinflussen.„Freiheit ohne Grenzen“ war im Kontext einer Massenverfügbarkeit von Waren eine Illusion, basierte deren Vermarktung doch auf Verführbarkeit, Unselbstständigkeit und somit Unfreiheit. Das Design beworbener Alltagsgegenstände reizte die Pop-Art Künstler enorm und sie fingen schnell an, deren Codes und Mechanismen in ihre eigenen Kunstwerke zu integrieren. Es ging ihnen dabei aber nicht um die Verherrlichung der übernommenen Gestaltungselemente, sondern um die Entlarvung ihrer manipulativen Wirkungsweisen.

Produkte und Designs standen nun im Fokus der Pop Art. Simpelste Alltagsprodukte befreiten sie aus ihrem Anwendungsbereich und stellten sie in einen ungewöhnlich nachdenklichen Kontext. Sie wurden beispielsweise wie die berühmte Campbell Soup vollkommen isoliert als das dargestellt, was sie gestaltungstechnisch war. Die Pop-Art Künstler entziehen sich dabei jeglicher kritischen Haltung und lassen bewusst offen, welche Qualität und Anerkennung dem Produkt, aber auch dem Kunstwerk zusteht.

Coca-Cola ist der Star dieser Produktdarstellung. Coca-Cola ist das Symbol und das Vorbild für die Amerikanisierung und Kapitalisierung. Es ist gleichbedeutend mit dem „American Way of Life“ und strahlt wie dieser über den gesamten Globus aus. Die einzigartigen Produkt- und Werbedesigns üben einen enormen psychologischen Einfluss aus, sodass kaum ein Produkt in solchem Ausmaß Platz in der Lifestyle- und Unterhaltungskultur gefunden hat wie die braune Limonade. Die Pop-Art Bilder, beeinflusst durch diese Strahlkraft, beeinflusste ihrerseits Coco-Cola und inspirierte es zu einer regelrechten Warenwelt vom Kühlschrankmagnet bis zum Feuerzeug. Es entstand ein Kreislauf, der bei vielen Marken bis heute noch erkennbar ist.

Die Nationalflagge Amerikas ist in Amerika allgegenwärtig. Die mit ihr verbundenen Werte stehen für alles Amerikanische und sie darf auf bei keinem Anlass fehlen. Sie steht für Freiheit, Fortschritt, aber auch Macht und militärische Stärke. Nahezu jeder Mensch der Welt kennt sie und für viele steht sie sinnbildlich für den „Amerikanischen Traum“. Die „Stars and Stripes“ waren aufgrund Ihrer Symbolkraft eines der ersten und wichtigsten Motive der Pop-Art Bilder.

Wie wurden die Pop-Art Bilder durch die Medien beeinflusst?

Auf das Phänomen der Entpersönlichung in der Massengesellschaft antworteten die Pop-Art Bilder mit denselben unpersönlichen Stilmitteln und objektiven Bildern. Besonders deutlich wird dies in der Darstellung des Einzelnen in der entpersonalisierten Masse.

Jetzt, in den 1960er-Jahren, erkannten die Künstler, dass alles, was zur Welt gehört, zur Kunst gehört, dass es kein Feld außerhalb der Kunst gibt. Künstler haben jedoch völlig unterschiedliche Ansichten darüber, wie man Kunst in Beziehung zur Realität, Subjekt in Beziehung zu Objekt und damit Form in Beziehung zu Inhalt setzt. Diese widersprüchlichen Aussagen führen zu einer Polarisierung in der Diskussion um den Stilbegriff „Pop Art“, welcher nicht von jedem Künstler akzeptiert wurde.

Vor allem in Europa wurde die Überschneidung der Pop-Art Bilder im Hinblick auf die politische Situation einerseits und künstlerische Traditionen andererseits uneinheitlich und kontrovers diskutiert. Wie in den 1920er-Jahren nach der Dada-Bewegung, wurde ihre Ernsthaftigkeit im traditionellen Verständnis des Wertes von Kunst stark infrage gestellt.

Wie entwickelten sich die Pop-Art Bilder in England?

Die britischen Pop-Art Bilder entstand aus einem neuen Bewusstsein für zeitgenössische Entwicklungen. Sie ist in erster Linie intellektuell und umfasst viele Tätigkeitsfelder, wie Architektur oder Fotografie. Eine detaillierte Beschreibung der allgemeinen Kulturszene in Großbritannien würde zeigen, dass dies ein sich allmählich entwickelndes künstlerisches Phänomen ist. In den frühen 1950er-Jahren erkannten eine Reihe von Künstlern und Intellektuellen, dass ihre Kultur zunehmend von Medien und Technologie geprägt wurde und dass dieser Prozess auch mit der Entwicklung des Amerikanismus in Europa in deutlichem Zusammenhang stand. Dieser kulturelle Wandel passt nicht mehr zu der introvertierten, expressiven, figurativ-abstrakten Kunst der älteren Generationen der britischen Kunst.

Aus den neuen Bedingungen in London entstand 1952 die Independent Group, die sich regelmäßig traf, um Veranstaltungen am Institute of Modern Art zu diskutieren und zu organisieren. Die Gründungsmitglieder sind Designer, Fotografen, Bildhauer, Architekten und Kunsthistoriker. Gründungsmitglieder wie Richard Hamilton und Eduardo Paolozzi waren die Väter der Pop-Art Bilder in England. Paolozzi ist der einzige Künstler in Großbritannien, der bereits 1947 Collagen aus Comicstrips, illustrierten Zeitungsausschnitten, Werbebildern und anderen trivialen Elementen geschaffen hat.

Auch wenn der englische Kunsthistoriker Lawrence Alloway zeit seines Lebens bestritt, so gilt er doch bis heute als Schöpfer des Stilbegriffs Pop Art. Das englische Pop-Art-Umfeld wächst rasant und breitet sich über das ganze Land aus. Über Stipendien und Auslandssemestern gibt es auch einen regen Austausch zwischen „der Insel“ und Amerika, was diesen Prozess enorm beschleunigte.

Wie entwickelte sich die Pop-Art Bilder in Amerika?

Die amerikanischen Pop-Art Bilder entstanden aus dem wachsenden Selbstvertrauen in den 1950er-Jahren, als die amerikanische Kunst die europäische Kunst herausforderte. Ein wichtiger Impuls kommt vom Amerikanismus. Der Fortschritt, die Medienindustrie, die Star-Verehrung blühten in Hollywood und vor allem in New York, der Kulturhauptstadt der Vereinigten Staaten. In ihrer Haltung zur Gegenwart versuchten die Künstler, eine New Yorker Tradition weiterzuentwickeln. Denn bereits um die Jahrhundertwende suchte die Ash Can School die soziale Nähe zum amerikanischen Alltag, insbesondere zur Arbeiterklasse, und versuchte, sich gegen die intellektuelle impressionistische Kunst aus Europa zu wehren. Auf der „Great Armary Exposition“ von 1913 in New York zeigten amerikanische Künstler einerseits ihre Identifikation mit dem europäischen abstrakten Formalismus, andererseits den Regionalismus, der das amerikanische Leben ausmachte. Diese Entwicklung setzte sich in den 20er und 30er-Jahren fort.

In der Vor-Pop-Art-Generation, unter den Bedingungen, die die Ära der 1940er und 1950er-Jahre schufen, entstanden gegenwartsbezogene und realistische Tendenzen, welche den Weg für die Pop-Art Bilder der sechziger-Jahre ebneten. Die Verfügbarkeit von Mitteln erklärt auch den aufgeschlossenen Umgang der Amerikaner mit der Kunstgeschichte. Witzig, sarkastisch, ernst, verspielt und unschuldig verwandelt er kunsthistorische Vorbilder durch neue künstlerische Kreationen in Alltagsbilder. Roy Lichtenstein etwa entblößt alte und traditionelle künstlerische Werte und  behandelt sie mit völliger Respektlosigkeit. Diese Umwandlung ist nicht gegen das Kunstobjekt an sich gerichtet, sondern gegen dessen Verherrlichung und Idolisierung.

Für den selbstbewussten amerikanischen Künstler der 1960er-Jahre war das blinde Befolgen etablierter Werte eine Beleidigung seines Selbstwertgefühls. Die amerikanischen Pop-Art Bilder entwickelten sich in vier Phasen, in denen sich Künstler auf unterschiedliche Weise mit den gesellschaftlichen Problemen ihrer Zeit auseinandersetzten. Die Erste war die Prä-Pop-Zeit, als Rauschenberg und Jones sich vom abstrakten Expressionismus entfernten.

Dann kam die Hochphase der Pop-Art Bilder. Bedeutende Künstler betraten die Bühne mit Werken, die auf den 1950er-Jahren und teilweise auf Erfahrungen in Gebrauchsgrafik, Plakatgestaltung und Design basierten. Zu erwähnen sind Andy Warhol, Roy Lichtenstein, Claes Oldenburg, James Rosenquist, Tom Wesselmann und Robert Indiana. Sie entwickeln Konzepte, indem sie versuchen, ein eigenständiges Objekt (Campbell Soup) oder ein Individuum (Marilyn Monroe), zu einem Träger allgemeinem Ausdrucks zu schaffen. Unterstützt von experimentellen Galerien erlangten New Yorks Pop-Art Bilder trotz offener Widerstände bald Anerkennung und Erfolg als neue Kunstbewegung. Bis Mitte der 1960er-Jahre hatte sich die Pop-Art Bilder in Inhalt, Design und Stil verbreitet, verändert und erweitert. Sie zeigte dabei aber auch oft eine Tendenz zur Verwendung traditioneller Gestaltungsmittel.

Während dieser Zeit breiteten sich die amerikanischen Pop-Art Bilder von New York über die Westküste und Kanada und dann nach Europa aus, wo Großbritannien bereits seit Langem eine eigene Pop-Art-Tradition hatte. Letztere ist geprägt von einem scharfen, radikalen Realismus, der hauptsächlich in den USA entwickelt wurde und dessen Blick auf die sozialen Verhältnisse in Städten gerichtet ist. Der radikale Realismus entwickelt sich zu einer internationalen Bewegung, die auch von politischen Initiativen unterstützt wird. Das Hauptthema für die Entwicklung der amerikanischen Pop-Art Bilder mag das gewesen sein, was John Cage seit 1952 von der zeitgenössischen Kunst erwartete: „Dass sie die Grenzen zwischen sogenannten außerkünstlerischen und innerkünstlerischen Bereichen aufhebe“.

Eine der ersten Galerien, die New Yorker Pop-Künstler förderten, war die Galerie Reuben in der Downtown von New York. Die meisten Künstler und Galerien zogen später in die Downtown von Manhattan, wo es Handel, Handwerk und Proletariat gab und dessen Lebensgefühl eher zu Inhalten der Pop Art Künstler passte, als die reiche Uptown.

Schnell entwickelte sich in der Bevölkerung eine Begeisterung für Pop-Art Bilder, die fast schon Kultstatus erreichte. Die ironischen und humorvollen Aspekte von Bildern und Objekten können jedoch von Verbrauchern missverstanden werden. „Das Schlimmste ist der Pop Art wohl von ihren Bewunderern zugefügt worden“, sagte Tom Wesselmann und bezog sich möglicherweise auf die oberflächlichen Konsumgewohnheiten, welche die Pop-Art Bilder widerspiegeln und kritisieren wollen. Die Pop-Art Bilder werden aufgrund ihrer Nähe zur Werbung oft missverstanden und seinerseits als oberflächlich und Konsum-verherrlichend interpretiert. Und da die Pop Art Künstler eine „Hassliebe“ zu den Dingen haben, die sie darstellen, oder vielmehr fasziniert sind von den Alltagsgegenständen, die sie analysieren, ist dieser Nebeneffekt verständlich.

Eine weitere Grundlage für dieses Massenkunsterlebnis ist die Werbesprache, die die Künstler beherrschen und kreativ einsetzen. Die meisten Künstler haben eine Ausbildung zum Plakat- oder Werbegestalter durchlaufen oder sind in diesen Bereichen beruflich tätig. Ein professioneller Umgang mit diesen Gestaltungstechniken verführt dazu, ihre Pop-Art Bilder wirklich als Werbung wahrzunehmen. Hier wurde auch eine neue Industrie geboren – die kommerzielle Pop-Art-Industrie. Entsprechend nimmt der Einfluss der Pop-Art Bilder auf die kommerzielle Werbung zu und prägt diese. Die künstlerische Distanz zur Werbung ist zu gering, um sie transparent und kritisch zu durchleuchten, Spannung zu erzeugen und den Betrachter darin einzubeziehen. Die kommerzielle Weiterentwicklung der Pop-Art Bilder ist daher geradezu eine logische Konsequenz, da sie dem ihr zugeschriebenen wirtschaftlichen Nutzen dient.

In der zweiten Hälfte der 1960er-Jahre verstärkte sich in den Vereinigten Staaten, insbesondere in New York und an der Westküste, der realistische Trend der Pop-Art Bilder, insbesondere in Malerei und Skulptur. Die Spitze dieser Entwicklung wird als „Fotorealismus“ bezeichnet und zeigt die Rivalität der Malerei mit der Fotografie, bis hin zur konzeptuellen Erfassung der fotomechanischen Prozesse von Bildern und ihrer Funktionsweise.

Wie entwickelten sich die Pop-Art Bilder auf dem europäischen Festland?

Einige der Phänomene der angloamerikanischen Pop-Art-Bewegung wurden in den 1960er-Jahren zunehmend international und sind in den meisten Teilen Europas zu finden. Dort passten sich die Pop-Art Bilder den bestehenden kulturellen aber viel mehr an.

In Großbritannien und Amerika entwickelte sich eine wichtige Pop-Art Generation. Bildende Kunst, Musik, Literatur und Populärkultur sind miteinander verwoben, und der europäische Kontinent greift diese Impulse auf. Der Trend der Amerikanisierung dominiert Verkaufsstrategien, Medienentwicklung und Innovation von Marketing- und Gesellschaftstheorien.

 In den 1960er-Jahren waren die Kräfte der Jugendkultur in Europa in der Lage, Aktivitäten zu mobilisieren, die den Pop-Art gleichkamen, wenn auch immer in Reaktion auf amerikanische Vorbilder. Die europäischen Pop-Art Bilder präsentierte sich weniger radikal, aber in vielerlei Hinsicht abwechslungsreicher. Europäische Pop-Art Bilder sind vielschichtig und rätselhaft, weil ihre symbolischen Aspekte, künstlerischen Gestaltungsmittel und vor allem ihre Qualitäten stark variieren. Mit unterschiedlicher Intensität begegnen sie dabei auch eigenen historischen und künstlerischen Traditionen, die sich innerhalb Europas stark unterscheiden können.

Auf welchen Vorbildern beruhen die Pop-Art Bilder?

Historisch gesehen haben sich die Pop-Art Bilder von der Unterordnung der Realität unter künstlerische Vorlieben durch die zeitgenössische Kultur abgewandt. Der Prozess der Entpersönlichung der Kunst hat in der langen Entwicklung der Kunstgeschichte aktuell ihren Höhepunkt gefunden. Der Weg in die Industrie und Massengesellschaft mit technologischem Fortschritt, der Verbreitung technischer und reproduktiver Medien und der Kommerzialisierung der Populärkultur spiegeln sich innerhalb der Pop-Art Bilder wider.

Seit 1915 hat Dada traditionelle künstlerische Vorstellungen herausgefordert. Dies ist eine der Wurzeln der späteren Entwicklung der Pop-Art Bilder. Künstlerischer Zweifel bedeutet auch Zweifel an Form und Inhalt, allgemeiner Wahrnehmung und Vorstellung von Schönheit und Wahrheit. Die Idee, die gegensätzlichen Ebenen von Realität und Symbolik aufzuheben und gleichzeitig die künstlerisch bezeichnete Realität direkt zum Ausdruck zu bringen, war damals radikal und prägte später Andy Warhol. Was war der Vorbildcharakter des Dadaismus, für die spätere Entwicklung der Pop-Art Bilder? Dada ergänzte Werbetexte und -bilder, Slogans, revolutionäre Flugblätter, Volkskunst und Alltagskultur mit Collagen und Performances. Seine unorthodoxe und etwas surreale Verschmelzung von Gestaltungsregeln und Elementen des Zufalls beeinflusste die Pop-Art Bilder der späten 1950er-Jahre. Das Objekt, das Alltagsprodukt als Kunstobjekt und seine Verfremdung erschütterten die Kunstszene und künstlerische Ästhetik wurde beleidigt. Der Dadaismus als Vorläufer der Pop-Art Bilder zeigt, dass Kunst zum Alltag und der Alltag zur Kunst wird. Den zweiten Kern der Pop-Art Bilder stellte die europäische Malerei der 1920er und 1930er-Jahre dar. Sie kehrte dem Kubismus den Rücken, um  die ökologischen und sozialen Bedingungen sowie deren Auswirkungen auf den Menschen zu veranschaulichen.

Der Realismus der 1920er-Jahre sollte vielerorts die industrielle Massengesellschaft kritisieren und verändern. In Europa führte dieser Kunststilwechsel zu einer neuen Sachlichkeit, insbesondere bei deutschen Künstlern. Pop-Art Bilder können mit allen Realisten der Kunstgeschichte in Verbindung gebracht werden, die versuchen, die Widersprüche und Absurditäten der realen Welt zu touchieren oder zu harmonisieren. Für die Pop-Art Bilder ist der Realismus der ungehinderten Dingwelt Ausdruck der gesellschaftlichen Befreiung von Kunst und Künstlern.



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